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Sammelblog zur Spielkultur

 
Nach der Ästhetisierung des Alltagslebens entdeckt die Erlebnisgesellschaft einen neuen Reiz: Die Verantwortung

Das waren noch Zeiten, als Spiel und Ernst sich ohneweiters unterscheiden ließen!

Damals standen die Denk-Zäune noch regelrecht unter Strom: hier die Arbeit, dort das Spiel. Hier die Rede vom Leben, das ernst, und von der Kunst, die heiter sei. Dort der Spruch vom Menschen, der nur da ganz Mensch sei, wo er spiele. Hüben der heilige Ernst (auch wenn er vielleicht nur verkappter Bierernst war), der Alltag, die Arbeit, der unausweichlich schaffende Homo faber, des Lebens ernstes Führen; drüben der Nicht-Ernst und die Nicht-Arbeit, der Homo ludens in seinem Spielraum, der seelenvergnügte Spieler in seinem Kultur-Revier, seinem Kinderparadies, seinem Spaß-Reservat. Hüben das herbe Müssen, drüben das süße Müßige. Und wer sich an der Abzäunung dazwischen vergriff, der kriegte eins auf die Finger, Schlag auf Schlag.
[von Sigrid Löffler]
 
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