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Sammelblog zur Spielkultur

 
Game Over

Die Voraussetzung, daß Kommunikation stattfindet, ist nicht nur in der schönen Tautologie zu fassen, daß nur Kommunikation kommuniziere, sondern bedarf auch und vor allem eines durch Standards homogenisierten Raumes (medien)technischer Kompatiblität. Allen schönen neuen Spielräumen, die die Apologeten einer ludischen Computerkultur ausrufen, gehen folglich erst einmal die Möglichkeitsbedingungen voraus, mit Machinen überhaupt zu spielen zu können. »Two Lives« bringt ja diesen Tatbestand zu schönem Ausdruck, daß es für Computerbenutzer nicht nur Lebenszeit gibt, die sie mit ihrem Körper im Realen verbringen, sondern daß beim und für den Umgang mit universalen symbolischen Maschinen eben permanent ein zweiter, symbolischer Körper generiert werden muß, auf daß dann gleiches mit gleichem kommunizieren kann. Dieser ,organische Konstruktion", wie Ernst Jünger es nennen würde, die sich zeitgenössisch »interface« nennt, bringt nicht nur der Mensch ein Opfer, sondern auch die Maschine. Interface-Designer reichen, so die Ideologie der gesamten Branche, mit jeder Betriebssystemgeneration neue und größere Gaben auf dem Altar der »usability« oder Menschengerechtigkeit. Diese angedrohte Gerechtigkeit braucht angesichts der Unauffindbarkeit »des« Menschen natürlich ein Modell, sie »modelliert« also erst einmal ihren Menschen, damit dieser dann --so das Versprechen-- ganz »er selbst« sein kann. Und ganz er selbst ist er bekanntlich (und wenn man Schiller glauben darf) genau dann, wenn er spielt.
[von Claus Pias]

Was heißt hier Spielkultur? Die Oberhausener Fußballausstellung "Der Ball ist rund"

Einer der verlässlichsten Leitsätze Sepp Herbergers lautet: Die Leute kommen ins Stadion, weil sie nicht wissen, wie das Spiel ausgeht. Daran ändern auch Misserfolge wie jüngst bei der Europameisterschaft nichts. Jeder Spieltag steckt für den Fan voller Erwartungen, jedes Spiel könnte eine überraschende Wende nehmen. Daraus bildet sich, wie zum Beispiel der englische Schriftsteller Nick Hornby in seinen Fan- Bekenntnissen "Fever Pitch" beschrieben hat, eine besondere Erinnerung, in der die Momente von Triumph oder Niederlage konserviert sind. Und mit der Hilfe von Fernseh- und Video-Rückblicken lassen sich die entscheidenden Szenen immer wieder konsumieren. Die weltweit beliebteste und profitabelste Sportart ist weitgehend archiviert. Doch nur in Ausnahmefällen werden Spiele noch vollständig aufgezeichnet und verbreitet. Weil jeder weiß, wie es ausgegangen ist, zählen nur die Höhe- und Wendepunkte.
[von Rainer Rother]

In Japan bekriegen sich männliche Pendler in Vorortzügen als Samurai mit ihrem I-Mode-Handy. Spiele-Produzenten planen den multimedialen Angriff auf die weibliche Psyche. Will man das? Falsche Frage: Japaner sind anders.

Eine Fahrt mit der U-Bahn in Tokio ist gefährlich für das mitteleuropäische Selbstbewusstsein. Auf der Yamanote-Linie, die Tokio in einer langen Schleife durchfährt, fühlt man sich mit seinem Handy aus Deutschland wie ein Steinzeitmensch, der mit einem Speer gegen eine präzisionsgesteuerte Laserrakete anstinken will. Taro sitzt neben mir und hat I-Mode. Mein Handy hat No-Mode.
Der 29-jährige Grafikdesigner hat mit seinem Mobiltelefon Zugang zu fast 15000 Handy-Websites. Geld überweisen, Tickets buchen, Fotos sekundenschnell verschicken ist für ihn längst Alltag. Im Vergleich dazu wirkt ein WAP-Handy uralt. Und es gibt noch mehr Gründe, neidisch zu sein: Der Japaner mit dem blondierten Bürstenschnitt ist ein Samurai. Er fährt auf der Yamanote-Linie durch die Betonwüste Tokios. Doch auf seinem Display streift er durch kleine pittoreske Ortschaften aus der japanischen Feudalzeit.
[von Ralf Eibl]

Ein Team wie das Land: Warum wir nicht mehr Weltspitze sind

Ach, Fußball! Warum müssen wir uns dafür interessieren? Weil ab Freitag, 13.30 Uhr, wenn in Seoul das Eröffnungsspiel der 17. Weltmeisterschaft angepfiffen wird, Fußball für fünf Wochen den öffentlichen Diskurs bestimmen wird. Weil Millionen Männer und Frauen morgens nicht das Bruttosozialprodukt erhöhen, sondern die Spiele der deutschen Mannschaft ansehen werden. Weil sie alle das Spiel für wichtig halten. Weil dem Taxifahrer in der indischen Provinz zum Fahrgast aus Deutschland nicht nur "Hitler!" einfällt, sondern auch "Oliver Kahn!". Weil nur hier die Afrikaner als Mitspieler beim Weltgeschehen wirklich ernst genommen werden. Weil die Ergebnisse des Turniers das Selbstverständnis ganzer Nationen nachhaltiger beeinflussen als Spendenskandale, Kanzlerkandidaten oder Wirtschaftsdaten. Kurzum: Weil, wie es der Liverpooler Trainer Bill Shankley einmal gesagt hat, "Fußball nicht ein Spiel auf Leben und Tod ist. Es ist viel mehr als das."
[von Christof Siemes]

Ästhetik der WM (3)

Wie sitzt man in den Stadien? Sehen die Fußballer eigentlich gut aus? Passend frisiert? Was machen Waden, Strümpfe, Hosen? Gilt Knigge bei den Trainern und gibt es noch fußballerisches Liedgut? Der Freitag-Sportplatz kommentiert die Weltmeisterschaft 2002 als ein ästhetisches Phänomen. Denn eines ist klar: Fußball ist Geschmackssache.

In Schönheit sind schon viele gestorben. Immer wieder die Afrikaner, das sowjetische Team in den achtziger Jahren und zuletzt Bayer Leverkusen. Wer unsterblich werden will, muss vollkommen sein - die Gesetze der Kunst gelten auch für den Fußball.
[von Hans Thie]

Mahjongg oder auch Mah Jongg - beide Schreibweisen sind gebräuchlich, im englischen Sprachraum auch Mahjong - kann nahezu jeden Spielertyp faszinieren, den Strategen genauso wie den Taktiker, den Denker wie den Hasardeur. Wenn wir zu viert an einem Tisch sitzen, der Tee oder Wein in den Gläsern leuchtet und die meist wunderschönen Steine zu einer Mauer zusammengefügt werden, breitet sich eine Atmosphäre aus, die sich kaum am Computerbildschirm wiedergeben läßt. So mögen die Hinweise und Stichpunkte auf dieser Seite als Weg in die faszinierende Welt des alten, chinesischen Spiels verstanden werden, als Anregung, das Spiel selbst zu erforschen, und als Angebot, bei Fragen und Unklarheiten im Regelwerk erneut hier nachzuschlagen und nach Antworten zu suchen. Für Hinweise und Ergänzungen bin ich stets dankbar.

Umfangreiches Regelwerk und mehr zum Thema Mahjongg
[von Ralph Sontag]

Das Leben ist ein Spiel. Dass, Memento mori, irgendwann gestorben sein muss, könnte sich nach einem Besuch der Ausstellung "game_over - Spiele, Tod und Jenseits" im Kasseler Museum für Sepulkralkultur als Motor für den Spieltrieb des Homo ludens, des spielerischen Menschen, deuten lassen. Wer die 13. Karte zieht, gewinnt den Tod. Gestorben wird deshalb aber noch lange nicht. Im Tarot, einst vermutlich ein ganz gewöhnliches italienisches Kartenspiel mit verloren gegangenen Regeln, bedeutet der Sensenmann auch den späteren Kartenlegern und Wahrsagern besser nicht, dass ihre Kunden und Anhänger zukünftig spornstreichs in die Kiste springen müssen. Denn wer lässt sich schon gerne den eigenen Tod vorhersagen und zahlt auch noch dafür?
[von Heide Platen]

[...] Japanische Daddler haben seit jeher eine Vorliebe für digitale Spiele der ausgefallenen Art. Hier werden Videogames nicht nur konsumiert, sondern gelebt; man fühlt und fiebert mit, entspannt sich. Tanzspiele, Eisenbahn-, Angel- oder Marschtrommel-Simulationen - in Fernost gibt's fast nichts, das es nicht gibt.
Der neueste Schrei bei den Japanern heißt "Tekki".
[von Benedikt Plass]

Zum fünften Mal Marcus Pürk von 1860 München. In der gleichen Tüte schon das vierte Portrait von Duisburgs Michael Zeyer, die beiden Glanzbilder nicht einmal eingerechnet. Und zugleich, nach achtzig Tüten, noch immer kein Jens Jeremies, den wir dringend bräuchten, um die Bayern-Seiten zu komplettieren. Kann das noch Zufall sein? Nie und nimmer, sagen langjährige Sammler und erinnern auf leidvolle Erfahrungen, etwa an Roger Milla aus dem »Espana 1982«-Album, für den schließlich sechs Italiener geboten wurden. Inklusive Paolo Rossi, und der war damals immerhin Torschützenkönig.
[von Philipp Köster]

Die komplett vergriffenen 11 Freunde-Ausgaben 1 bis 6 und 9 findet man hier zum Download als PDF-Dateien!

Flash animierter Spielmix in Wort und Bild von Natalie Bookchin
[via Metropolis]

Nach der Ästhetisierung des Alltagslebens entdeckt die Erlebnisgesellschaft einen neuen Reiz: Die Verantwortung

Das waren noch Zeiten, als Spiel und Ernst sich ohneweiters unterscheiden ließen!

Damals standen die Denk-Zäune noch regelrecht unter Strom: hier die Arbeit, dort das Spiel. Hier die Rede vom Leben, das ernst, und von der Kunst, die heiter sei. Dort der Spruch vom Menschen, der nur da ganz Mensch sei, wo er spiele. Hüben der heilige Ernst (auch wenn er vielleicht nur verkappter Bierernst war), der Alltag, die Arbeit, der unausweichlich schaffende Homo faber, des Lebens ernstes Führen; drüben der Nicht-Ernst und die Nicht-Arbeit, der Homo ludens in seinem Spielraum, der seelenvergnügte Spieler in seinem Kultur-Revier, seinem Kinderparadies, seinem Spaß-Reservat. Hüben das herbe Müssen, drüben das süße Müßige. Und wer sich an der Abzäunung dazwischen vergriff, der kriegte eins auf die Finger, Schlag auf Schlag.
[von Sigrid Löffler]

"Cirit", auch "Çavgan" genannt, ist ein Spiel, das die Türken seit Jahrhunderten spielen. Die Türken brachten dieses Pferdespiel von Mittelasien nach Anatolien. Das Pferd ist für die Türken heilig und unverzichtbar. Sie kamen auf dem Pferd auf die Welt, wuchsen auf dem Pferd auf, führten ihre Kriege auf dem Pferd und starben auf dem Pferd. Die Stutenmilch war ein gängiges Getränk der Türken.[weiter]

Hätten die französischen Aristokraten nur mit ihren Bauern Cricket gespielt, so der große britische Historiker George Macaulay Trevelyan, dann wären 1789 ihre Schlösser nicht niedergebrannt worden. Im Commonwealth gerieten Testspiele gegen England früh zu dramatischen Inszenierungen ethnopolitischer Spannungsverhältnisse. Hier, und nur hier, begegnete man sich auf gleicher Augenhöhe.
[von Jürgen Kaube]

Weltkulturerbe? Videogames haben eine extrem geringe Toleranz gegenüber Unterbrechungen ihrer Überlieferungskette

Die Kinder heutzutage, wird oft gejammert, beschäftigten sich viel zu wenig mit den Klassikern. Aber das ist glatt gelogen: Überall hocken und stehen sie doch herum, mit ihren Game Boy Advanceds und ihren spieletauglichen Handys und haben Mario, Pac-Man, Doom auf dem Display. Eine rechte Freude ist's für jeden Game-Nostalgiker, wenn man so sieht, wie begeistert (und aus eigenem Antrieb!) sich die Kleinen um die Traditionspflege kümmern. Das macht wahrhaft Hoffnung, dass die eigene Videospieler-Jugend nicht den Weg alles Siliziums geht und im Nichts versandet. Dass statt dessen die Spiele-Meisterwerke vergangener Tage tatsächlich eine Zukunft haben. Sie wirklich so etwas wie Klassiker-Status erhalten und von Generation zu Generation ehrfurchtsvoll weitergereicht werden.
[Thomas Willmann]

Saudi-Arabiens Regierung verbietet das Spiel

Der Mufti hatte sein Verbot damit begründet, dass bei den Pokemon-Karten und beim Spiel Symbole wie der Davidsstern verwendet werden, "der, wie jeder weiß, mit dem internationalen Zionismus verbunden ist und ein nationales Wahrzeichen von Israel darstellt". Viele der Karten enthielten darüber hinaus auch noch Symbole wie "Kreuze, die für Christen geheiligt sind, und Dreiecke, die für Freimaurer wichtig sind". Zudem würden die Kinder beim Kartentauschen sich so verhalten, als würden sie um Geld spielen.
[Florian Rötzer]

Dass diese Welt des ungehemmten Aggressions-Abbaus opportunistisch genug ist, auch einen möglichen Kriege kommerziell auszuschlachten, kann nicht verwundern. Ein 19-jähriger Amerikaner, der schon ein Spiel über Al Qaida herausgegeben hatte, hat jetzt den irakischen Diktator Saddam Hussein in einem Spiel zum Abschuss freigegeben.
[FAZ-Artikel]

Öl, Schweiss und Muskeln

In Edirne stellen sich Jahr für Jahr Hunderte von Männern zum Zweikampf - bekleidet nur mit Lederhosen und von Kopf bis Fuß eingerieben mit Olivenöl. Aus allen Ecken und Enden des Landes reisen die besten Ringer an die türkisch-bulgarische Grenze. Das rutschige Rangeln, seit Jahrhunderten Nationalsport der Türken, ist Volksfest und rituelles Schauspiel zugleich und endet mit der Kür der Meister in Kirkpinar. Der große Ringertreff am Rande Europas zieht immer mehr Besucher aus der ganzen Welt in seinen Bann.
[Von Murat Cengiz und Julian Sacher]

Auf Englisch und mit etlichen Fotos versehen: [Turkish Wrestling]

Im taz-Gespräch erzählt Basketball-Bundestrainer Henrik Dettmann, wie er sich seine Mannschaft vorstellt - und warum reife Menschen auch reife Spieler sind.

taz: Herr Dettmann, kennen Sie das kürzeste Gedicht der Welt?
Henrik Dettmann: Nein.
taz: Es ist ein Zweizeiler von Muhammad Ali und geht so:
"Me. We."
Wie wichtig ist Ihnen der "Wir"-Gedanke bei Ihrer Arbeit?
[Interview von HENNING HARNISCH]

Über die Abhängigkeit von Mensch und Technologie in der elektronischen Freizeit

[...] Ein wenig erinnert dieser Moment an Josef Rusnaks Film "The Thirteenth Floor", in dem Menschen einige Male an ein ähnlich physisches Ende ihrer Welt gelangen und hilflos feststellen, dass sie in einer Simulation gefangen sind. Es gibt einen wesentlichen Unterschied zwischen diesem filmischen Nachfühlen einer Spielwelt und ihrem tatsächlichen Erfahren in "Ultima Ascension". Im Film ist der Mensch hilflos, ganz wie man sich für gewöhnlich die Gefangenen sogenannter virtueller Realitäten vorstellt. Doch im Spiel ist es die Technologie, die uns hilflos gegenübersteht. Aus der Grauzone an ihrem Rand gibt es Wege, auf denen man unter die Oberfläche der Spielwelt zurückkehren kann.
[von Konrad Lischka]

Diese Ausarbeitung möchte auf die Bedeutung des Spiels für die Schule und das Lernen eingehen. Aus diesem Grund werde ich zunächst versuchen zu erläutern, was Spielen ist, um den Gegenstand einzugrenzen. Anschließend werde ich ausführen,
warum der Mensch spielt, um die elementare Bedeutung des Spiels für den Menschen zu verdeutlichen. Darauf folgt eine Beschreibung, warum man in der Schule spielen sollte und was
für Probleme beim Spielen in der Schule auftreten können. Danach werde ich die Frage beantworten, warum man beim Spielen lernt, was für den Einsatz in der Schule natürlich eine wichtige Voraussetzung ist, um darauf Bedingungen an ein Lernspiel und didaktische Kriterien für den Einsatz von Spielen in der Schule, allgemein zu beschreiben, um zu verdeutlichen, das nicht alle Arten von Spielen für die Schule geeignet sind und das man nicht um des Spielen willens, sondern um des Lernen willens, in der Schule spielen sollte.
[Ausarbeitung von Marco Kuhland]

Die Computerspielehersteller fühlen sich zu Unrecht an den Pranger gestellt

Ein Mann sitzt gefesselt auf einem Stuhl. Er wird angebrüllt und geschlagen. Im selben Raum duscht eine Frau. Jedes Mal, wenn der ältere Mann zur Frau in die Dusche steigt, schlägt der junge Mann den Gefesselten erbarmungsloser. Der stöhnt auf. Ein Leibwächter füttert einen Affen mit Nüssen. Dann explodiert eine Bombe. Sie erwischt nur den Mann auf dem Stuhl. Er wird losgeschnitten, gleitet fast leblos zu Boden und kriecht noch ein paar Meter weiter, bevor ihm ein bewaffneter Leibwächter ("Der ist hin") in den Kopf schießt.
Sinnlos? Brutal? Menschenverachtend?
Was ist aber, wenn es sich bei dieser Szene um ein von Frank Castorf inszeniertes Theaterstück in der Berliner Volksbühne handelt? Und was wäre, wenn das Werk "Schmutzige Hände" heißt und von Jean Paul Sartre wäre?
[von Thomas Feibel]

Wer falsch spielt, verschafft sich den entscheidenden Vorteil: Er kann die Spielregeln, wie der Missbrauch einer Verfassung, unterwandern, um am Ende das Spielbrett über den Haufen zu werfen. - Leitartikel

Nichts ist ernster als das Spiel, vom Spiel mit dem Tode bis zum Schachspiel, vom Schauspiel bis zum Kinderspiel, vom Great Game der Weltmächte um Öl und Pipelines zu den Global Players in der Wirtschaft Wer das Spiel nicht ernst nimmt, tut es auf eigene Gefahr.
[von Michael Stürmer]

Ringen und Ringkämpfe gibt es mehr oder weniger abweichender Form in aller Welt - Ringen, Wrestling, Lutte, Sumo, Kirkpinar oder eben Schwingen, wie es bei den Eidgenossen heißt ... eine der informativsten Seiten ist überraschenderweise die der US-Vereinigung der Swissstylewrestler ... allerdings in Englisch.

Das Kartenspiel gehört also hierher. Martial, Schiller, Nietzsche, Bergson, Huizinga haben die Bedeutung des Spiels im täglichen Leben und für unser psychisches Gleichgewicht hervorgehoben. Die Knöchelchen-, Dame-, Würfelspieler in der Antike und später die Kartenspieler waren davon schon lange überzeugt.

Die französische «belote», die italienische «scopa», der englische «whist», der «Jass», der in der Schweiz problemlos die Sprachgrenzen überschreitet, und nicht zu vergessen die «Patience», Einsamkeit und Langeweile vertreibend, und die Wahrsagerei, anregend oder beruhigend, spielen eine gesellschaftliche Rolle, deren Wichtigkeit unterschätzt wird. Suchen Sie mal in der Schweiz ein Haus, in dem es keine Spielkarten gibt!
[von Nicolas Bouvier]

Das Ziel ist es einen Kalbsbalg in einen umfriedeten Bereich, Hallal genannt, abzulegen.
Hier kämpfen die verschiedenen Klans der Turkmenen miteinander, reagieren ihre Wut ab und so mancher Zwist wird hier im Spiel begraben, der sonst zu Krieg führen könnte. Die Champions des Buzkashi, die Tchopendoz, sind die Stars der Steppe und ihre Namen in jeder Jurte bekannt. Ihre Pferde, manche Tchopendoz reiten während eines Spiels bis zu fünf verschiedene, sind mit Gold kaum aufzuwiegen.
[Foto-Strecke]

Kinderwelt ist eine Nachahmung der Erwachsenwelt. Spiel ist ein Teil dieser Nachahmung. Es ist ein Teil der Sozialisation, die die Kinder auf das spätere Leben vorbereitet. Hier haben sie die Möglichkeit, zu lernen ohne für ihre Fehler sanktioniert zu werden. Wie alle Kinder der Welt spielen auch afghanische Kinder mit Gegenständen ihrer Umwelt. Spielwelt des Kindes ist ein Spiegelbild der Gesellschaft. Sie gibt Auskunft über gesellschaftliche, politische , kulturelle, ökonomische, geistige und ökologische Formationen eines Landes vor. Diese Formationen beeinflussen wiederum das aktuelle Spielverhalten des Kindes. Durch Kinderspiele können auch die verborgen Strukturen einer Gesellschaft durchschaut werden, ja die "Seelewelt" eines Volkes besser verstanden werden. Der 23 jährige Krieg beeinträchtigte auch das Spielverhalten des afghanischen Kindes. Die Generation der 80er und 90er Jahren, wie allgemein oft erwähnt, kennt nur Krieg, Zerstörung, Machtausübung , Waffengewalt zur Konfliktlösung, Intoleranz u.v.m.
[Kinderspiele in Afghanistan]

Das Labyrinth als Bild der Wandlung

Wer heute die Bögen und Kehren des Labyrinths von Chartres nachgeht und erlebt, eingetaucht in das wunderbare farbige Licht dieser großen Kathedrale, kann von einem Ahnen ergriffen werden, so wie es vielleicht auch vor den Pyramiden in Gise oder dem Parthenon in Athen erlebbar ist. Dieser Ort, dieser Weg des Labyrinths hat einen inneren Zusammenhang mit mir als Mensch, mit der Entwicklung meiner selbst und unserer Kultur, ja mit dem Werden und Fortschreiten der gesamtenMenschheit. Gibt es eine Möglichkeit im Umgang mit dem Labyrinth, dieses Ahnen zu konkreten, greifbaren, heute verständlichen Bildern zu verdichten? Ein Labyrinth ist kein Irrgarten. Wer das Labyrinth von Chartres läuft, erlebt keine Irrwege, sondern einen Weg, der rhythmisch mit seinen Bögen und Kehrtwendungen gegliedert ist, und auf dem längsten möglichen Weg auf engstem Raum sicher und eindeutig ins Innere führt. Wenn das Sich-verirren- Können nicht die Aufgabe des Labyrinths ist, worin liegt dann die Bedeutung, die Aufgabe dieses faszinierenden Weges? Dieser Weg selbst hat eine Entwicklung durchgemacht, an der vielleicht am ehesten das, was uns in Chartres ergreift, anschaubar wird. Woraus hat sich dieser Weg entwickelt, der mit dem Weg von Chartres eine äußere Vollendung und Vollkommenheit erreicht? Wohin und wie hat sich dieser äußere Weg nach Chartres entwickelt und wird er sich weiter entwickeln?
[von Lothar Bracht]
zuerst erschienen in: "Die Drei", 1/00

Als ich vor Jahren - als laufender Meter ;o) - den Schiebefax kennenlernte, war das ein Plastikrahmen mit 15 numerierten Spielsteinen und einem Loch darin. Indem man immer einen der Nachbarsteine in das Loch schob, konnte man die Ordnung der Steine durcheinanderbringen und wiederherstellen.

Heute spiele ich nicht mehr mit dem Plastik-Schiebefax, dafür aber mit Linux, dem Internet, PHP und Perl-Scripts. Irgendwann kam die blöde Idee auf, den Schiebefax als WWW-Spiel auf PHP/CGI-Basis zu programmieren. Was drei Nächte, einige Flaschen Cola und mindestens eine TK-Pizza später aus dieser Idee geworden ist, siehst Du [hier] ...
Autor: Thomas Lotze

Bereits im alten China maß man an dem rechteckigen Brett Intellekt und Willenskraft.
[...] Das Brettspiel Go verlangt genausoviel Konzentration, geistiges Durchhaltevermögen und schiere Willenskraft wie Schach und ist ein ebenso unerbittlicher Kampf unter Aufbietung allen strategischen und analytischen Könnens. Die Züge werden mit Gewaltbegriffen benannt. Es geht um Gebietsinvasion, Angriff, Verteidigung, um das Gefangennehmen und Schlagen von Steinen, um "lebende" und "tote" Steine. Gleichwohl verquickt Go Kampfeslust mit Kunst. "Dieses Spiel von Schwarz auf Weiß, Weiß auf Schwarz wird zur schöpferischen Kunst", schrieb der japanische Nobelpreistrager Yasunari Kawabata. "Es hat geistigen Fluß und musikalische Harmonie .... Man kann ein Meisterwerk von einer Partie durch Mangel an Gespür für die Gefühle des Gegners verlieren." Für die Romantiker in der Go-Welt haben Sieg oder Niederlage keine Bedeutung: ihnen geht es um die Suche nach der Wahrheit auf dem Brett.
Aus: Das Beste aus Reader's Digest, Nr.4, 1994
[Von: Tim Ward]

Die Pisa-Studie hat Bildungspolitiker, Pädagogen, Eltern und auch die Schüler gleichermaßen aufgeschreckt. Den Kindern fehlt es nach dem Ergebnis der Studie an schulischen Grundfertigkeiten. Die Lesefähigkeit, den Sinn der Wörter zu erfassen und zu begreifen macht Probleme.

Bei unseren Spielzeugtests zeigt sich, dass das Spiel der Kinder anspruchsloser geworden ist, d. h. die Spielqualität hat nachgelassen. Es gibt immer mehr Spielzeug, bei dem die Handlungsspielräume der Kinder eingegrenzt werden ...
[ungenannter Autor]

Es sind Spiele, die die Spieler zu Akteuren in Stücken werden lassen, die erst durch das Spielen selbst entstehen. Es sind Objekte, die durch ihre Unmittelbarkeit ein Ereignis sind, an dem alle Sinne teilnehmen.

Wenn ich versuche, meine Werke in die gängigen Kategorien Spiel oder Objekt einzuordnen, erweist sich, daß sie beide Bestand hätten, doch in ihrer Wechselbeziehung entfalten sie eine Wirkung, die weit stärker ist, als ihre bloße Addition. In meiner Arbeit verbinden sich Spiel und Objekt zu einer Gattung, die noch ihren Namen sucht.

Meine Spiele sind meist durch literarische Themen inspiriert. Mit möglichst einfachen Grundregeln setze ich diese in Spielmechanismen um ...
[Selbstporträt Thomas Fackler]

Ralph Baers Heimkonsole: "Sie hätten es vielleicht gekauft, wenn Bratwürste drin gewesen wären"

Die Idee der Videospielkonsole entstand im August 1966 in einem Cafe am Busbahnhof der New Yorker East Side. Ralph Baer wartete auf einen Mitarbeiter. Beide waren für die Rüstungsfirma Sanders tätig. Baer kritzelte während der Wartezeit auf ein paar Notizbuchseiten die Lösung eines Problems, das ihn seit Jahren beschäftigte: "Es gab 40 Millionen Fernseher in den Vereinigten Staaten. Sie flehten geradezu danach, etwas anderes als Werbung zu machen." Baers Antwort war das Videospiel.
[von Konrad Lischka]

Komplexe Erzählungen statt blinder Zerstörungswut: Wie sich die Welt der Computerspiele verändert

Das Spiel folgt der Welt - im Abstand von ein paar Tagen. Wer jetzt mit Microsofts Flight Simulator ein Flugzeug über Manhattan steuert, sieht zwar keine Ruinen, aber auch kein World Trade Center mehr. Kurz nach den Attentaten hatte die Firma angekündigt, die zerstörten Türme aus der Cockpit-Simulation zu entfernen, die wegen ihres Realismus auch von Flugschulen geschätzt wird. Der Schock der Anschläge hat auch andere Spielehersteller zu Korrekturen veranlasst, sie verzögern den Verkaufsstart von Titeln, die an die Attentate erinnern könnten, entschärfen die Bilder. Das Ballerspiel Crime Patrol, in dem Polizisten Jagd auf Terroristen machen, wird wohl gar nicht veröffentlicht.
[Von Martin Virtel und Kai Deissner]

INTERVIEW MIT COTTBUS-KAPITÄN BEECK

[...] Spiegel online: Hat vielleicht auch die Existenzangst Cottbuser Spielern Beine gemacht?

Beeck: Kein Bundesligaprofi muss sich um seine Existenz Sorgen machen. Die Leute, die in einer ganz kleinen Wohnung zu acht leben und kaum Geld in der Tasche haben, die haben Existenzprobleme. Da sollte man in der Wortwahl ganz vorsichtig sein.
[zum Interview]



Auf Herberts Männerseiten finden sich in seiner Gimmick-Sammlung auch zwei Varianten des fernöstlichen Holzpuzzles Tangram. Eine Java-Version zum online tüfteln und eine Download-Version

 
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