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Sammelblog zur Spielkultur

 

essay

Elektronische Spiele in Japan - Techno-Orientalismus

Mario und Sonic the Hedgehog sind Weltenbürger, und zugleich sind sie unverkennbar japanische Staatsangehörige. Ist die US-amerikanische Nationalidentität auf Mikroprozessoren, Hollywood-Filme und Software gebaut, so die japanische auf Memory-Chips, Games und Japanimation. Für die These, das Projekt Technologie als identitätsstiftender Kern der Moderne sei von Europa über Amerika nach Japan abgewandert, haben Moreley und Robins den Begriff des Techno-Orientalismus eingeführt.
[von Volker Grassmuck ]

MITSPIELER

Warum spielen Frauen und Männer anders? Ein junges Mädchen traut sich zur nächtlichen Stunde noch allein auf die Straße, betritt eine verrauchte Kneipe und sprengt die männliche Skatrunde: „Sie wurden ganz blass, denn ich gewann das Spiel: Das war zu viel.“ Ein revolutionärer Akt, zumindest im Schlager des Jahres 1975: „Wenn du denkst, du denkst . . .“ Für Juliane Werding ein Hit.
Doch ging es der Skatstürmerin um die Freude am Skat oder bloß um den Triumph in einer selbstverliebten Männerwelt?
[von Jürgen Bräunlein]

Berliner Abende

Unglaublich! Am Morgen danach (21.02.) im verspielten Millionenblatt Bild Tini Gräfin Rothkirch (48), Chefin vom Dorint Hotel am Gendarmenmarkt: "Ich habe als Kind nie mit Puppen gespielt. Meine Mutter hat immer alles aufgebaut, ich bin dann verschwunden, und sie saß mit den Puppen alleine da." Unglaublich! Weil wir spielten ja grad am Abend zuvor im Schatten des Spielezentrums Axel-Springer-Hochhaus, also gegenüber in der brennBar schon so saugesellige Spiele, wo eine gräfliche Tiniisolation, oder ein Fluchtrebellieren vor der sodbrennenerzwingenden mütterlichen Puppenüppigkeit im Entferntesten nicht aufgekommen wäre. Denn wir spielten mit Holzklötzchen, Murmeln, Rohren zum Durchblasen, Kicker ohne Kicker, eine Sparvariante, miniaturisierten Rosinenbroten, Indoor-Curling hieß das, glaub ich, auch: New Age Kurling, und das vielleicht nervenzersetzendste Spiel des Abends, Via Maxima, spielt man praktisch nur mit Löchern. Die kann sich der Ärmste leisten, Tini.
[von Wilhelm Pauli]

...oder zum Tier?

"Im Torjubel versucht der Fußballspieler, sich als Mensch darzustellen", meint der Kölner Sportpsychologe Dr. Oliver Kirchhof. Wenn er sein Trikot hochreißt, dann streife er damit auch die Rolle als Spieler ab und könne sich als Mensch zeigen.
Zieht der Spieler sich bis auf die nackte Haut aus, dann führt er - wie es wohl bei Carsten Jancker der Fall sei, der "mit stolzgeschwellter Brust seinen trainierten Körper zeigt" einfach ein archaisches Demonstrieren von Härte aus. Kommt eine Botschaft zum Vorschein, dann will er genau diese Botschaft zeigen. In diese Gruppe fallen auch die Spieler, die "Jesus loves you" per T-Shirt skandieren. [weiter bei 3sat]

Computerspiele und die Gewalt in der Gesellschaft

Der Streit über den Einfluss sogenannter Gewaltspiele auf die Gewalt in der Gesellschaft ist nicht neu. Wie weit dieser Streit zurückreicht, welche höchst aktuell anmutenden Positionen schon vor Jahrhunderten vertreten wurden und welche Folgen das damals hatte, ist nicht nur von historischem Interesse. Die früheren Auseinandersetzungen um die einst neuen Medien sind lehrreich. Klarer wird so, was an den neuen Medien überhaupt neu ist.
[von Helge Meves]

Warum (mich) dieses Thema reizt?

Im Rahmen meiner beruflichen Tätigkeit als Sozialpädagoge, als Bildungsreferent und Trainer arbeite ich - auf ganz verschiedenen Ebenen und mit unterschiedlichen Ziel-/Altersgruppen - sehr gerne auch mit spielpädagogischen Ansätzen und Methoden. Als wichtigen Baustein im Spektrum meines "Methodenkoffers" für die Arbeit mit Einzelnen und Gruppen, mit Kindern und Erwachsenen, mit Auszubildenden und Führungskräften möchte ich das Spiel bzw. das spielerische Element nicht missen.
Aus meiner Sicht und aufgrund meiner bisherigen beruflichen Erfahrung würde ich die These formulieren, dass Spielen und Lernen keinesfalls Gegensätze, sondern vielmehr zwei Seiten einer Medaille sind.
[von Dieter Barth]

Was heißt hier Spielkultur? Die Oberhausener Fußballausstellung "Der Ball ist rund"

Einer der verlässlichsten Leitsätze Sepp Herbergers lautet: Die Leute kommen ins Stadion, weil sie nicht wissen, wie das Spiel ausgeht. Daran ändern auch Misserfolge wie jüngst bei der Europameisterschaft nichts. Jeder Spieltag steckt für den Fan voller Erwartungen, jedes Spiel könnte eine überraschende Wende nehmen. Daraus bildet sich, wie zum Beispiel der englische Schriftsteller Nick Hornby in seinen Fan- Bekenntnissen "Fever Pitch" beschrieben hat, eine besondere Erinnerung, in der die Momente von Triumph oder Niederlage konserviert sind. Und mit der Hilfe von Fernseh- und Video-Rückblicken lassen sich die entscheidenden Szenen immer wieder konsumieren. Die weltweit beliebteste und profitabelste Sportart ist weitgehend archiviert. Doch nur in Ausnahmefällen werden Spiele noch vollständig aufgezeichnet und verbreitet. Weil jeder weiß, wie es ausgegangen ist, zählen nur die Höhe- und Wendepunkte.
[von Rainer Rother]

In Japan bekriegen sich männliche Pendler in Vorortzügen als Samurai mit ihrem I-Mode-Handy. Spiele-Produzenten planen den multimedialen Angriff auf die weibliche Psyche. Will man das? Falsche Frage: Japaner sind anders.

Eine Fahrt mit der U-Bahn in Tokio ist gefährlich für das mitteleuropäische Selbstbewusstsein. Auf der Yamanote-Linie, die Tokio in einer langen Schleife durchfährt, fühlt man sich mit seinem Handy aus Deutschland wie ein Steinzeitmensch, der mit einem Speer gegen eine präzisionsgesteuerte Laserrakete anstinken will. Taro sitzt neben mir und hat I-Mode. Mein Handy hat No-Mode.
Der 29-jährige Grafikdesigner hat mit seinem Mobiltelefon Zugang zu fast 15000 Handy-Websites. Geld überweisen, Tickets buchen, Fotos sekundenschnell verschicken ist für ihn längst Alltag. Im Vergleich dazu wirkt ein WAP-Handy uralt. Und es gibt noch mehr Gründe, neidisch zu sein: Der Japaner mit dem blondierten Bürstenschnitt ist ein Samurai. Er fährt auf der Yamanote-Linie durch die Betonwüste Tokios. Doch auf seinem Display streift er durch kleine pittoreske Ortschaften aus der japanischen Feudalzeit.
[von Ralf Eibl]

Ein Team wie das Land: Warum wir nicht mehr Weltspitze sind

Ach, Fußball! Warum müssen wir uns dafür interessieren? Weil ab Freitag, 13.30 Uhr, wenn in Seoul das Eröffnungsspiel der 17. Weltmeisterschaft angepfiffen wird, Fußball für fünf Wochen den öffentlichen Diskurs bestimmen wird. Weil Millionen Männer und Frauen morgens nicht das Bruttosozialprodukt erhöhen, sondern die Spiele der deutschen Mannschaft ansehen werden. Weil sie alle das Spiel für wichtig halten. Weil dem Taxifahrer in der indischen Provinz zum Fahrgast aus Deutschland nicht nur "Hitler!" einfällt, sondern auch "Oliver Kahn!". Weil nur hier die Afrikaner als Mitspieler beim Weltgeschehen wirklich ernst genommen werden. Weil die Ergebnisse des Turniers das Selbstverständnis ganzer Nationen nachhaltiger beeinflussen als Spendenskandale, Kanzlerkandidaten oder Wirtschaftsdaten. Kurzum: Weil, wie es der Liverpooler Trainer Bill Shankley einmal gesagt hat, "Fußball nicht ein Spiel auf Leben und Tod ist. Es ist viel mehr als das."
[von Christof Siemes]

Ästhetik der WM (3)

Wie sitzt man in den Stadien? Sehen die Fußballer eigentlich gut aus? Passend frisiert? Was machen Waden, Strümpfe, Hosen? Gilt Knigge bei den Trainern und gibt es noch fußballerisches Liedgut? Der Freitag-Sportplatz kommentiert die Weltmeisterschaft 2002 als ein ästhetisches Phänomen. Denn eines ist klar: Fußball ist Geschmackssache.

In Schönheit sind schon viele gestorben. Immer wieder die Afrikaner, das sowjetische Team in den achtziger Jahren und zuletzt Bayer Leverkusen. Wer unsterblich werden will, muss vollkommen sein - die Gesetze der Kunst gelten auch für den Fußball.
[von Hans Thie]

 
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